Die Stephanuskirche ist immer vor und nach den Gottesdiensten geöffnet und am Erntedanksonntag bis Nachmittags. Falls Sie zu einem anderen Zeitpunkt die Kirche besichtigen möchten, kommen Sie gerne auf das Gemeindebüro zu. Sie können einen individuellen Zeitpunkt vereinbaren.
Baubeschreibung
Die Stephanuskirche setzt sich aus vier Baukörpern zusammen: Dem Chor, dem Langhaus, dem Turm und der Sakristei.
Chor:
Der Chor ist etwas niedriger als das Langhaus. Der Chor ist mit einem Kreuzrippengewölbe ausgestattet. Zwei Schlusssteine zieren das Gewölbe. Auf dem einen ist eine Blütenrosette zu sehen, auf dem anderen eine Blattmaske.
Turm:
Der fast quadratische Turm ist in drei Teile gegliedert. Die Mauern sind über zwei Meter dick und werden von wenigen Lichtschlitzen unterbrochen.
Sakristei:
Ursprünglich befand sich die Sakristei bis 1765 an der Nordseite des Chores und wurde dann aufgrund von Baufälligkeit abgerissen und an der Südseite des Chores neu gebaut.
Langhaus:
Ursprünglich war auch das Langhaus fast quadratisch. 1960/61 wurde es um 5,30 Meter nach Westen verlängert. Das ursprüngliche Westportal samt den Türen wurde wieder in die neue Wand eingesetzt, aber zugemauert. Außen wurde auch wieder das Weihwasserbecken eingebaut, allerdings rechts, statt wie ursprünglich links am nun zugemauerten Portal. Vier spitzbogige Fenster, die allerdings auf Grund der Empore nur kurz sind, sind in der Südseite verbaut. Unter den drei westlichen Fenstern ist daher jeweils ein Rechteckfenster zur Beleuchtung der Sitzplätze unterhalb der Empore eingefügt worden. Die farbigen Rechteckfenster erzählen die Stephanusgeschichte aus der Apostelgeschichte Kapitel 6 und 7.
Baugeschichte Teil 1:
Die Kirche geht wahrscheinlich auf eine fränkische Centene mit einer Centkirche und Reichspfarrkirche vom 3. Viertel des 8. Jahrhunderts zurück. 1275 wird die Pfarrkirche erstmals urkundlich erwähnt.
Die Eichen für die Holzkonstruktion der Glockenstube wurden im Winter 1349/50 gefällt. Ein Lichtschlitz in der Giebelwand des Chorbogens besitzt ebenfalls einen eichernen Sturz von 1343/44. Diese Jahreszahlen konnten durch eine dendrochronologische Untersuchung im Jahre 2010 festgestellt werden. Deshalb kann vermutet werden, dass der Turm wohl im Jahr 1350 unter Dach kam.
Der Chor ist im Verhältnis zum Schiff recht groß, was wohl mit schlechteren wirtschaftlichen Umständen und einer geringeren Bedeutung Kuppingens zur Erbauungszeit des Schiffs zusammenhing.
Das Langhaus wurde als Saalbau 1432 im Rohbau vollendet. Auch dies konnte durch die dendrochronologische Untersuchung im Jahre 2010 festgestellt werden. Es war fast von quadratischer Form.
Ausblicke vom Turm
Baugeschichte Teil 2:
1617 wurde die Kirche renoviert und der Altar verschoben, sowie Apostelbilder an den Wänden angebracht.
1765 wird die Sakristei auf der Nordseite des Chores abgerissen, um eine bessere Belichtung des Chores zu ermöglichen. Hier wird auf der Chornordseite ein großes Fenster eingebrochen. Der Neubau der Sakristei auf der Südseite erfolgte wohl 1766.
1765 wird eine neue Orgel angeschafft und auf einer neuen Orgelempore im Chor aufgestellt.
1769/70 wurde die am Turm angebrachte Sonnenuhr ergänzt und korrigiert.
1775 wurde die Kirche von Johannes Hascher ausgemalt. (Empore, Chorgestühl, Kanzeldeckel, Orgelprospekt).
1815 entstand eine Empore im Chor auf der Südseite. 1821 wurde die Südempore (sogenannte Herrenempore) mit einem 2. Geschoß versehen.
1859 erhält die Kirche anstelle einer Täferdecke eine flache Gipsdecke, die mit einem Unterzug am Dachstuhl aufgehängt wird.
1880 wurden die Außentreppen der Empore beseitigt und im Westen ein Treppenvorbau errichtet.
1956 wurde das Chordachwerk erneuert.
1960/61 umfassende Renovierung und Umbaumaßnahmen. Das Langhaus wird verlängert und die Westfassade neu aufgebaut. Die Fenster werden neu geordnet. Einbau einer Holztonnendecke. Entfernung der Chorempore und Rückbau der Emporen im Langhaus. Einbau eines neuen Altars und neuer Glasgemälde.
1997 Innenrenovierung mit Erzielung eines harmonischen Gesamteindrucks im Innenraum. Die Bänke wurde farbig gefasst und eine neue Beleuchtung eingebaut. Die Schlusssteine und Rippenfassungen wurden restauriert.
Glasmalereien
Die vier farbigen Glasfenster des Langhauses entwarf der Künstler Adolf Valentin Saile. Sie wurden im Zuge der Renovierung und größeren Umgestaltung der Stephanuskirche 1961 ausgeführt.
Das Rundfenster in der Westfassade zeigt eine Darstellung der Offenbarung aus Kapitel 19, "Der Reiter auf dem weißen Pferd". Christus reitet als Weltenrichter auf einem weißen Pferd, aus seinem Mund geht ein scharfes Schwert hervor.
Die drei kleinen Rechteckfenster erzählen die Geschichte des Stephanus, des Kirchenpatrons. Auf dem ersten Fenster wird die Verteilung der Almosen dargestellt, hier ist auch eine Signatur des Künstlers mit Jahreszahl zu sehen. Das zweite Fenster stellt das Verhör und die Verurteilung durch den Hohen Rat dar. Auf dem dritten Fenster wird die Steinigung des Stephanus bildhaft erzählt.