25 Jahre Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde Kuppingen

Das Motto des Hauses ist: "Bleibt fest in der brüderlichen Liebe. Gastfrei zu sein, vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt" (Hebräer 13, 2).

Dieses Wort hat uns der Bildhauer Dittus aus Affstätt als Motto in Stein gehauen. Am 20. Mai 1990 haben wir unser Gemeindehaus unter Anteilnahme vieler Gäste eingeweiht. In ihren Grußworten haben sie uns zu unserem schönen Gemeindehaus gratuliert und uns ein volles Haus für die Zukunft gewünscht. Wir können dankbar sein und sagen, dass diese Wünsche bisher auch eingetroffen sind.

Prälat Claus Maier, Reutlingen, schrieb unter anderem in seinem Grußwort: "Aber damit ist das Bauen noch nicht zu Ende. Nun wird es darum gehen, das Gemeindehaus mit Leben zu füllen und missionarischen Gemeindeaufbau zu treiben. Dazu bedarf es von Seiten der Verantwortlichen und Mitarbeitern Einsatz und Engagement den gekreuzigten und auferstandenen Herrn Jesus Christus zu bezeugen und zu bekennen, die Liebe zu üben und das Wort aus 2. Korinther 5.20 'Lasst euch versöhnen mit Gott' sichtbar werden zu lassen."

Bauplatz neben der Kirche

Dekan D. Eisenhardt wünschte uns unter anderem ein offenes Haus, in dem wir uns begegnen, beim Singen und Diskutieren, beim Essen und Spielen und immer wieder beim Hören auf die Stimme Gottes unter dem offenen Buch - der aufgeschlagenen Bibel.

Das Haus wird auch fleißig genutzt von vielen verschiedenen Gruppen unserer Gemeinde. Es ist kaum ein Tag in der Woche, an dem nicht eine Gruppe sich im Haus befindet. Angefangen von den Kleinsten mit ihren Müttern in der Krabbelgruppe über den Kindergottesdienst, die Jugendgruppen, dem Konfirmandenunterricht, dem Kirchenchor und dem Posaunenchor, dem Begräbnischor, der Schifragruppe, dem Frauenkreis, das Frauenfrühstück, die Senioren, der Besuchsdienst, nicht zuletzt der Kirchengemeinderat, das Gedächtnistraining, gelegentlich tagt das 3. Lebensalter darin, Hochzeiten wurden darin gefeiert, Vorträge und Seminare gehalten und noch manche andere Aktivitäten fanden und finden im Gemeindehaus statt.

Wie kam es nun zum Gemeindehaus? Am Anfang stand an der Stelle des Gemeindehauses eine Pfarrscheuer, ein Gebäude das zu jedem dörflichen Pfarrhaus gehörte. Der Pfarrer hatte zu seiner Versorgung Feld und Wiese, bekam Naturalien von der Gemeinde und konnte sich Vieh halten.

Das Gebäude, das noch den alten Kuppingern bekannt war, stammte aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Seit Ende des 19. Jahrhunderts war das Gebäude verpachtet und diente so bis in den 2. Weltkrieg als Scheune. Noch heute ist die Hofeinfahrt zur Pfarrscheuer an dem Tor zur Stefanusstraße zu erkennen. Mitte des Krieges (1943) begann der Umbau zum Gemeindehaus. Das war nur möglich, weil die Bereitschaft der Kirchengemeinde vorhanden war, einen öffentlichen Luftschutzkeller für die Bevölkerung einzubauen. Das Archiv der Gemeinde war dort auch untergebracht.

Die Pfarrscheuer war bis Mitte des Krieges Vorratsgebäude, dann Schutzbunker, beim Einmarsch Funkzentrale der Deutschen Wehrmacht, nach der Besetzung durch die Franzosen Raum für Kriegsgefangene. Als die ersten Heimatvertriebenen aus dem Osten in die Gemeinde kamen, diente das Gemeindehaus als Notunterkunft.

1952 ist der Rest der Pfarrscheuer umgebaut worden. Der Gemeindesaal wurde vergrößert und um eine kleine Küche und einen Abstellraum erweitert. Im Untergeschoß entstand ein Raum für die Jugendarbeit und im Obergeschoß wurden Wohnungen für die Krankenschwester und die Kindergärtnerin eingebaut. Für die wachsende Gemeinde wurden die zur Verfügung stehenden Räume zu klein. Deshalb schien ein Neubau des Gemeindehauses die einzig sinnvolle Lösung. Die Neuplanung eines Gemeindehauses begann 1970.

Gemeindehausbasar

Bei der Erschließung des Neubaugebiets Brühl-Breite standen dort die Grundstücke der Pfarrgutsverwal-tung für den Neubau eines Gemeindehauses zur Diskussion. Als aber am 13.07.1982 das an die Pfarrscheuer angrenzende Gebäude der Familie Ernst Stöffler niederbrannte, entschlossen sich die Verantwortlichen der Kirchengemeinde, das Gemeindehaus doch im Zentrum des Ortes zu erstellen.

1984 wurde im Kirchengemeinderat ein Bauausschuss gebildet, der die Aufgabe hatte, Kontakte mit der Verwaltung, dem Oberkirchenrat und dem Kirchenbezirksausschuss aufzunehmen. In den vielen Bauausschusssitzungen wurden die Fragen des Platzbedarfs, der Finanzierung, Ausstattung und der Ausführung beraten Zu diesem Bauausschuss kam noch ein aus Mitgliedern der Gemeinde bestehender Förderkreis, der dem Bauausschuss mit Ideen und Mithilfe zu Seite stand.

Vom Förderkreismitglied Michael Eisenmann, kam der Vorschlag einen Secondhand-Laden - die sogenannten "Waschküche" zu eröffnen. Diese "Waschküche" hat mit ihrem Verkaufserlös zur Finanzierung beigetragen.

 

Am 20. Oktober 1987 wurde dann der Auftrag an den 1. Preisträger des Architektenwettbewerbs, Herrn Robert Rupp vergeben.

Die Baufreigabe wurde am 18. April 1989 erteilt, am 19. April 1989 erfolgte der 1. Spatenstich. Das Richtfest wurde am 1. September 1989 mit großer Beteiligung der Gemeinde und Pfarrvikar Weißinger gefeiert. Der Innenausbau ging zügig voran und unter der Anleitung und intensiver Mitarbeit von Dieter Herrmann wurden viele Stun- den Eigenleistung eingebracht.

So wurde am 20. Mai 1990 unter großer Anteilnahme der Gemeinde und der Ehrengäste das Gemeindehaus mit einem Festgottesdienst eingeweiht.

Richtfest

Die Predigt hielt Dekan Eisenhardt und der Kirchenchor hat den Gottesdienst musikalisch begleitet. Der oben erwähnte Stein mit dem Moto des Hauses wurde enthüllt. Das, von den Handwerkern geschenkte Kreuz für den Großen Saal, das bunte Glasfenster, - beides Arbeiten die die Künstlerin Frau Keller, aus Wildberg - wurden offiziell an den Bauherren übergeben.

Der Kleine Saal "Karl Kühnle-Saal" genannt. Die Familie Kühnle stiftete dazu noch ein Gemälde und ein Porträt des Künstlers.

Die ersten große Veranstaltungen waren dann eine Ausstellung mit Werken von Karl Kühnle im September und die Investitur unseres neuen Pfarrers Hans-Ulrich Frick.

Nun sind 25 Jahre ins Land gegangen, unser Gemeindehaus hat uns gedient. Mancher Pinselstrich wurde getan, die Heizung samt Steuerung musste erneuert werden. Die Brandschutzauflagen wurden verschärft, ein Notausgang in den Jugendräumen wurde jüngst eingebracht. Dies hatte auch sichtbare Auswirkungen auf den Außenbereich, das Atrium hat sich dadurch vergrößert.

Damit der Raum im 1. OG, der früher Bibliothek war und in Zukunft als Mitarbeiterraum dienen soll, weiterhin genutzt werden darf, musste außerdem ein Notausstieg geschaffen werden.

Alles dies war mit erheblichen Kosten verbunden; wir danken herzlich für alle finanzielle Unterstützung! Wir hoffen dass uns dieses schöne Haus auch weiterhin in unserer Gemeinde erhalten bleibt und zum Lobe Gottes und zu unserer Freude dient.

 

Werner Milkereit, Else Stickel, Günter Breckel